Arbeiten mit Gefahrstoffen

Desinfektionsmittel

Desinfektionsmittel verhindern im Dentallabor sowohl die Übertragung von Keimen, Viren und Bakterien von kontaminierten Flächen, Abformungen oder Instrumenten auf den Menschen als auch vom Menschen auf zahntechnische Werkstücke oder Hilfsmittel.

Mit dieser erwünschten, positiven Wirkung können gleichzeitig aber auch Gesundheitsgefährdungen für den Anwender einhergehen. Im Folgenden werden die Gefährdungen durch die Anwendung der Desinfektionsmittel sowie die entsprechenden Schutzmaßnahmen aufgeführt.

Informationen zum Gefahrstoff

Desinfektionsmittel.jpgAls Desinfektionsmittel oder Bestandteil solcher Mittel können eine Vielzahl von Stoffen zur Anwendung kommen. Häufig sind es Zubereitungen aus mehreren geeigneten Stoffen, wie verschiedene Alkohole, einige anorganische und organische Säuren, Aldehyde, Biguanide, quarternäre Ammoniumverbindungen. Wichtige Informationen über das Desinfektionsmittel enthalten das Sicherheitsdatenblatt sowie die Kennzeichnung und Einstufung des Stoffes oder Stoffgemisches.

In der Praxis unterscheidet man die Desinfektionsmittel nach ihrem Verwendungszweck:

  • Mittel zur Instrumenten­ und Abdruckdesinfektion unterliegen dem Medizinproduktegesetz
  • Mittel, die am Menschen angewendet werden sollen, beispielsweise für die Haut­ und Händedesinfektion unterliegen dem Arzneimittelgesetz
  • Mittel, die weder am Menschen angewendet werden noch Medizinprodukte sind; dies können zum Beispiel Flächendesinfektionsmittel sein, unterliegen dem Biozidgesetz
  • Eine kombinierte Eignung und Anwendung ist in der Praxis möglich und gebräuchlich.

Eine gesundheitsschädigende inhalative Exposition bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln ist bei bestimmungsgemäßer Dosierung und Verwendung im Dentallabor nicht zu erwarten. Hautschädigungen können nicht völlig ausgeschlossen werden, da viele der angebotenen Desinfektionsmittel reizend, ätzend oder auch sensibilisierend auf die Haut wirken. Schutzmaßnahmen sind erforderlich. Bei Mitteln, deren Zusammensetzung wesentlich auf alkoholischen Komponenten basiert, muss auf deren Entzündbarkeit im Gebrauchszustand und die Lagermenge am Arbeitsplatz geachtet werden.

Schutzmaßnahmen auswählen und umsetzen

Folgende Schutzmaßnahmen sind mindestens zu treffen:

  • Beachten Sie die Vorgaben und Hinweise der Hersteller, insbesondere Anwendungsfristen und Dosierangaben
  • Sorgen Sie für Austausch und Entsorgung verbrauchter Mittel aus den Tauchbädern und Gerätesystemen gemäß Herstellerhinweisen
  • Beachten Sie, dass für Schwangere und stillende Mütter ein Beschäftigungsverbot am Desinfektionsplatz besteht. Stellen Sie sicher, dass am Desinfektionsplatz Jugendliche/Auszubildende nur beschäftigt werden, wenn dies zur Erreichung des Ausbildungszieles notwendig und fachkundige Aufsicht gewährleistet ist
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter/innen
    • bei der Desinfektion der Abformungen nur geeignete Handhabungswerkzeuge nutzen, zur Vermeidung von Hautkontakt
    • Schutzhandschuhe tragen, geeignete Handschuhmaterialien nennt das zum Desinfektionsmittel gehörende Sicherheitsdatenblatt. Sie können geeignete Schutzhandschuhe unter https://hautschutz.bgetem.de auswählen
    • eine Schutzbrille tragen bei Gefahr von Spritzern und entsprechender Kennzeichnung der Desinfektionsmittel, Gefahr ernster Augenschäden
    • Erstellen Sie eine Betriebsanweisung und machen diese bekannt
  • Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten einschließlich arbeitsmedizinisch-toxikologischer Beratung
  • Organisieren Sie für Ihre Beschäftigten die arbeitsmedizinische Vorsorge, siehe Menüpunkt "Betriebsärztliche Betreuung".

Dokumentation und Wirksamkeitskontrolle

  • Nehmen Sie alle in Ihrem Dentallabor verwendeten Desinfektionsmittel in Ihr betriebliches Gefahrstoffverzeichnis auf.
  • Dokumentieren Sie die Gefährdungsbeurteilung.
  • Prüfen Sie die Einhaltung der Schutzmaßnahmen durch aufmerksame Beobachtung und Kontrolle, zum Beispiel, ob die Betriebsanweisung und die Unterweisung beachtet und persönliche Schutzausrüstung benutzt werden. Organisieren Sie, wie auf etwaige Mängel zu reagieren ist.

Quellen/Medien: